Umspannwerk Recklinghausen

Von Funkenkutsche, Dampfradio und Flimmerkiste

Grundschulkinder begleiten ihre Altersgenossen als Zeitreiseleiter durch die etwa 125 Jahre der Geschichte der Elektrifizierung. Haltestellen gibt es viele, ob an einer Straßenbahn, im Salon einer großbürgerlichen Familie oder der Küche einer Bergmannswohnung. Überall hat Strom verändernd gewirkt und zu allem gibt es spannende Geschichten zu erzählen. Dabei schlüpfen die Kinder in die unterschiedlichsten Kostüme und Rollen und spielen als Handwerker, Friseur oder Hausfrau kleine Geschichten zu ihren Lieblingsexponaten.

So etwa kann der Schaffner in der alten Straßenbahn seinen Fahrgästen aus einer Zeit erzählen, als die Straßen noch mit Pferdeäpfeln "gepflastert" waren und die Menschen sich Kutschen mieten oder zu Fuß gehen mussten, setzt ein Handwerker mit seiner funkelnagelneuen Transmission Maschinen in Gang und berichtet von den Vorteilen, aber auch den Gefahren dieses Fortschritts, oder bittet das herrschaftliche Ehepaar seine Gäste in den Salon und führt stolz - und ein wenig angeberisch - die neuesten elektrischen Errungenschaften vor, die sich nur ein reicher Haushalt leisten konnten. Aber auch die einfache Waschfrau wird zu Wort kommen: "Stundenlang stand ich früher in der heißen und feuchten Waschküche, schrubbte auf diesem Waschbrett mit krummem Rücken die Wäsche sauber. Wie leicht hat es die Hausfrau heute!"
Viele Geräte in der Ausstellung sind noch funktionsfähig und können von den Kindern vorgeführt werden. Darauf werden die kleinen Darsteller gut vorbereitet. Nicht nur dadurch, dass sie bei Recherchen in der Bibliothek und den Depots des Museums zahlreiche interessante Fakten über die einzelnen Geräte herausfinden werden, sondern auch durch Schulungen im Umgang mit den historischen Geräten. So wissen die Schüler nicht nur wie man dem alten Grammophon Töne entlockt, sondern auch wie eine Dröppelminna, eine Föhnraupe oder ein Wendetoaster in Betrieb genommen werden können, um die Zeitreise für Akteure und Publikum spannend und anschaulich zu machen.

Titel: Von Funkenkutsche, Dampfradio und Flimmerkiste

Bündnispartner:
Arbeiterwohlfahrt Münsterland-Recklinghausen und Sozialdienst katholischer Frauen Recklinghausen

Wo? Recklinghausen, NRW

Weitere Informationen und Kontakt:

Umspannwerk Recklinghausen - Museum Strom und Leben / Zeitschalter gGmbH, www.umspannwerk-recklinghausen.de

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Foto: Ras Adauto

“Die Bündnispartner haben beobachtet, wie positiv sich das Herstellen textiler Kunstwerke auf Kinder und Jugendliche auswirkt. Sie lieben es, Stoffe verarbeiten zu können. Diese Kunstform spricht das Publikum mittels besonderer ästhetischer Wirkung an.”

Foto: 10+1 Lebensgeschichten im Stadtraum, Silja - vom Hermannplatz zur Hasenheide, Partizipativer Audiowalk von Lotti Seebeck und Silja Korn

“Ziel ist es mit dem Projekt eine Sammlungsstrategie für junge Lebenserzählungen unter Mitwirkung junger Menschen für das Museum zu entwickeln und zukünftig fortzuschreiben. Die jungen Menschen werden dadurch zu zentralen Mitgestalter*innen des Museums, die die Repräsentation ihrer Perspektiven selbst bestimmen.”

“Dennoch hat die Projektleitung eine unglaubliche Dankbarkeit von den Teilnehmenden und ihren Familien erreicht: Dass das Wenige hat überhaupt stattfinden dürfen, der "Hunger nach Kultur", die Lust auf Kreativität und Gemeinschaft war bei allen deutlich spürbar.”